Informationen über die Almwirtschaft


Die österreichische Almwirtschaft


 

Die Almwirtschaft in Österreich hat einen besonderen Stellenwert vor allem für die Öffentlichkeit. Sie bietet neben den zahlreichen Produkten auch für viele Erholung und Freizeitraum. Sie erfüllt neben zahlreichen Umweltfunktionen auch Schutzfunktionen für Mensch und Tier. Die Almwirtschaft sichert die Natur- und Kulturlandschaft im Bergland. Almwirtschaft wird in fast allen Bundesländern mit Ausnahme von Wien und Burgenland betrieben. Sie wird für viele Werbezwecke verwendet und stellt eine unverzichtbare Landschaft dar. Österreich besitzt fast 8.800 Almen, welche eine Fläche von über 465.000 ha vorweisen. Das entspricht 20 % der gesamtösterreichischen landwirtschaftlichen Nutzfläche.

In Tirol sind es sogar 67 % der Fläche, auf die über 50 % der Milchkühe und nahezu 95 % der Jungrinder aufgetrieben werden. In Österreich werden gesamt über 460.000 Tiere auf den Almen gesömmert. Das sind sowohl Rinder, als auch Schafe, Ziegen und Pferde.

Die Alm wird auch oft als Jungbrunnen für Mensch und Tier bezeichnet. Und gerade dieses Gut gilt es auch in Zukunft mit allen Möglichkeiten zu schützen und zu fördern.

 

Holzalm – Käsealm

 

Alm:

Die Holzalm auch oft Käsealm genannt liegt in Mitten der Kitzbühler Alpen im Gemeindegebiet von Hopfgarten im Brixental. Die Gebäude liegen auf 1440 m Seehöhe und die Almzeit erstreckt sich von ca. 27 Mai bis ca. 20 September. Sie ist eine Gemeinschaftsalm und dient nach wie vor als Entlastungsfläche für die Tal- bzw. Heimbetriebe. Die 186 ha Almfläche, bzw. die Almanteile sind auf 20 Bauern aufgeteilt, wobei der kleinste Landwirt 2 Anteile und der Größte 18 Anteile besitzt. Die Bauern stammen aus den Gemeinden Wildschönau und Hopfgarten.

Die Alm liegt zwar im Gemeindegebiet von Hopfgarten ist aber nur über das Hochtal der Wildschönau mit PKW und über die Marchbachjoch-Seilbahn Bergstation zu Fuß erreichbar.

Vor allem die sehr leicht begehbaren Wanderwege laden zu einer Almbegehung ein.

Und der Sommertourismus ist ein willkommener Einkommensfaktor.

Die gesamte Milch wird auf der Alm verarbeitet und zu zahlreichen Milchprodukten veredelt. Diese werden zur Gänze selbst über Direktverkauf und Handelspartner vermarktet.

Besonders die verschiedenen wohlschmeckenden Käsesorten und die gute Buttermilch sind weit um bekannt. Die umliegenden Gastronomen schätzen vor allem den schön gelb gefärbten Almbutter, welcher bei den Gästen großen Zuspruch findet. Die Vermarktung erfolgt auf der Alm wie auch im Tal beim Käselager, wo zweimal in der Woche ein Verkauf statt findet.

 

Eine weitere Besonderheit dieser Alm ist der große gemeinschaftliche Laufstall, der für 160 Milchkühe Platz bietet. Auf dieser Alm werden nur Milchkühe aufgetrieben. Eine besondere Herausforderung bei der Stallplanung war die Melkstandtechnik. Im Doppel Sechser Fischgrätenstand befinden sich sowohl eine Milchmengenerfassung, wie auch eine Kraftfuttergabestation. Denn wie man sich vorstellen kann, ist die Abrechnung bei so vielen Tierbesitzern nur durch einwandfrei nachvollziehbare Daten möglich. Trotz aller anfänglicher Skepsis kann man auf eine erfolgreiche Investition zurück blicken.

Gerade der tierfreundliche luftige Stall bietet den Tieren Erholung in den Sommermonaten.

Die Kühe befinden sich von Anfang der Almzeit bis ca. Mitte August nur unter Tags im Stall und in der Nacht auf der Weide, da es untertags zu warm wäre. Sobald die Nächte kühler und auch länger werden wird auf Tagweide umgestellt. Durch die halbtägliche Stallhaltung wird die notwendige Gülle gewonnen, mit der die Weidefläche entsprechend gedüngt wird.

Besonders in den letzten Jahren wurde die Koppelwirtschaft verstärkt. Die Nutzung kleinerer Koppeln verbessert den Pflanzenbestand und die Ruhzeit nach der Düngung kann besser eingehalten werden.

Zugefüttert wird täglich etwas Heu und max. 4 kg Kraftfutter pro Tier und Tag.

Ein Teil des Heus wird direkt auf der Alm vor Ort gewonnen.

Die Grenze beim Kraftfutter wurde einstimmig gezogen, da gerade bei der Käseproduktion die Qualität ganz enorm von Kraftfutter beeinflusst werden kann. Umso weniger umso besser für die Reifung und damit für die gute Qualität. Diese Entscheidung schlägt sich vor allem positiv in den Vermarktungszahlen nieder. Nur durch höchste Qualität ist eine zufriedenstellende Vermarktung möglich.

Die Molke wird durch 60 Almschweine genützt, welche auch einen entsprechenden Auslauf nützen können und diesen auch sichtlich genießen. Neben den 160 Milchkühen wird jedes Jahr auch ein Zuchtstier auf der Alm gehalten, welcher jedoch durch die hohe Anzahl an Wanderern nur noch im Stall gehalten wird. Es werden nahezu ein Drittel der Kühe auf der Alm mit dem Stier gedeckt oder künstlich besamt.

Neben der Hauptrasse Fleckvieh befinden sich auch noch Kühe der Rassen Holstein, Pinzgauer, Braunvieh, Yersie und Grauvieh auf der Alm.

 

Arbeitskräfte:

Das Team besteht aus den zwei Melkern, die die gesamten Arbeiten im Tierbereich verrichten, einem Käser, der die gesamte Milchverarbeitung über hat, einem Verkäufer, der den Ausschank und Käseverkauf auf der Alm zu erledigen hat und einer Köchin die die Versorgung der Arbeiter als Hauptaufgabe hat und auch hilft wo immer es nötig ist.

Die Personen wechseln relativ oft, da die kurze Arbeitszeit auf der Alm für viele ein Problem darstellt und keine Jahresanstellung möglich ist. Doch zum Glück finden sich immer mehr Leute, die sich die harte Arbeit auf einer Alm antun, und dieses Umfeld einmal persönlich kennen lernen wollen. Wer allerdings von einer romantischen Almzeit träumt wird wohl meist bereits in den ersten Tagen aus den Träumen gerissen.

Die Arbeit auf einer Alm ist hart und oft mit Verzicht verbunden, und vor allem die Verantwortung über die Tiere und Produkte ist enorm groß.

 

Auf der Holzalm werden nahezu 230.000 Liter Milch zu Käse und Butter verarbeitet.

Rund 20 Tonnen Käse und 3.000 kg Butter müssen jedes Jahr vermarktet werden.

Die Tageshöchstmenge, die der Käser zu verarbeiten hat liegt bei 3.000 Liter Milch.

Besonders die Käseproduktion ist aber nicht an einem Tag erledigt, denn gerade die aufmerksame Verfolgung der Reifung und Pflege benötigt viele Arbeitsstunden, welche auch zum Teil von den Almbauern selber verrichtet wird. Die Wertschöpfung bei der Käseproduktion ist recht gut, doch ob die Qualität gut oder minder ist, sieht man oft erst nach einem Jahr. Genau hier liegen die großen Gewinn- wie auch Verlustspannen. Beim Bergkäse liegt die Reifezeit bei ca. 8 bis 12 Monaten, erst dann sieht man das Endprodukt.

Das Risiko der Käseproduktion ist um ein vielfaches höher, als die Ablieferung an die Molkerei.

Die Abrechnung erfolgt immer im Winter und dort werden auch die Investitionen für das nächste Jahr besprochen. Erst nach diesen Plänen erfolgt die Berechnung des vergangenen Jahres-Milchpreises. Die Fördergelder werden für den Ausbau der Gebäude, und für Finanzierungen von anderen baulichen Maßnahmen verwendet.

 

 

Einige Daten und Zahlen:

 

1544 erste schriftliche Aufzeichnungen

1953/54 Lawinenwinter, von 20 Gebäuden werden 14 durch eine Staublawine zerstört

1954 gemeinsam werden 2 Ställe für 120 Milchkühe gebaut

1972 Erschließung der Alm durch eine Straße

1980 Neubau eines Schweinestalles

1981 eine Eimermelkanlage wird eingebaut, 4 Melker statt 6

Aufstockung auf 135 Kühe

1992 E-Werkbau für Stromversorgung, 20 KW Anlage

1996 Käsekellerbau im Tal

1997 Käsereiumbau mit automatischer Abfülleinrichtung

1998 Bau eines Laufstalles für 160 Milchkühe

2003 Waldzukauf

2005 Erweiterung des Käsekellers auf der Alm

2008 Neubau einer weiteren Güllegrube

2010 Speicherseebau für die Beschneiungsanlagen am Markbachjoch

 

Für die Zukunft sind weitere Verbesserungen geplant. Vor allem im Bereich der Energieversorgung und des Wegenetzes auf der Alm sind noch Verbesserungen nötig. Große Hersausforderungen kommen bei der Weidepflege auf die Almbauern zu. Hier wurde in den letzten Jahren viel Zeit und Geld aufgewendet, da unsere Almen von Verwaldung und Verbuschung bedroht werden.

Es liegt im Interesse aller Bauern ihre Flächen auch in Zukunft zu erhalten. Doch man muss für das Verständnis der gesamten Bevölkerung arbeiten. Die Akzeptanz für die bäuerliche Bevölkerung und ihre unersetzbare Arbeit muss verbessert werden. Nur durch Anerkennung der nichtbäuerlichen Bevölkerung für die Landwirtschaft ist eine langfristige Sicherung möglich. Und dieses Ziel müssen alle Landwirte, egal in welcher Produktionsform verfolgen.

Holzalm - Kasalm, immer eine Wanderung wert